Archiv für November 2010
Deutschland im Herbst.
Veröffentlicht von blogwort in Freizeit, Geschichte, Gesellschaft, Krise, Kunst, Meinungsfreiheit, Philosophie, Politik, Sprache am November 26, 2010
Der Schwabe mag den Bahnhof nicht,
der Deutsche kein Atom.
Sarrazin gab der Migration ein Gesicht.
Das war´s den Herbst dann schon.
Für einen Kapitalismus mit menschlichem Antlitz.
Veröffentlicht von blogwort in Computer, Datenschutz, Facebook, Freizeit, Gesellschaft, Internet, Kunst, Meinungsfreiheit, Politik, Sprache am November 15, 2010
Endlich: Vermummungsverbot im Internet.
Man hätte es bei diesem Nachnamen gleich ahnen müssen, da kommt nix Gutes bei raus. In einem Zeitungsinterview forderte ein Axel E. Fischer, dass Nutzer im Netz nur Klarnamen verwenden dürfen. Vermutlich kann man diesen gewagten Vorstoß von E-Fischer auch als „Fishing“ bezeichnen; eine mental-kriminelle Methode, besonders unrealistische, unnötige bzw. eben dämliche Verbote ins Web 2.0 einzuschleusen. Andererseits, vielleicht gilt das Vermummungsverbot ja nur für die Köpfe vor den PCs; also quasi eine Art digitales Burkha-Verbot für Freigeister, die über eine Webcam-Option verfügen. Schließlich heißt es ja Face-Book und nicht Mask-Book. Wie sehen nun die weiteren Pläne von E-Fischer, immerhin Vorsitzender der Enquete-Kommission des Bundestags zu den Themen Internet und digitale Gesellschaft, aus? Schließlich könnte man eigentlich genauso gut verlangen, dass im Internet nicht gelogen wird bzw. dass keinerlei kriminelle Aktivitäten erlaubt werden; oder dass es verbindliche internetfreie Tage bzw. Zonen für bildungsnahe Schichten gibt, oder auch gern mal für andere Ethnien. Zum Beispiel an Sonntagen, bei Familiengeburtstagen oder auf Behindertenparkplätzen. Und wie sieht es eigentlich mit einer Frauenquote aus, bzw. artgerechter Haltung von Followern, First Movern, Early Birds oder anderen komischen Vögeln. Apropos, komisch: Wacht auf, Vermummte dieser Erde; wehrt euch doch, wenn ihr wollt, Community, gegen die Axels des Bösen. Schließlich ist ja schon wieder Faschingszeit oder, für die endemischen Jecken, eben Karneval. Verzapft´s ist!
Meine Schreibmaschine war nicht meine Schreibmaschine.
Veröffentlicht von blogwort in Computer, Datenschutz, Facebook, Forschung, Geschichte, Gesellschaft, Kunst, Meinungsfreiheit, Sprache am November 10, 2010
Das Medium ist die Botschaft. (McLuhan)
Jüngst hatte ich ein altes Gedicht von mir neu entdeckt. Im Archiv der Deutschen Fotothek der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB). Ein Online-Unikat unter 1.080.000 Bilddokumenten, mehr als 10.000 digitalisierten Handschriften und Drucken sowie rund 34.000 AV-Medien … Man braucht nur die Farbe des Papiers, auf dem es getippt wurde, zu sehen, um an viele Aspekte zu denken. Ich bin mir noch nicht sicher geworden, was die Zeiten aus den Zeilen gemacht haben. Aber ich erinnerte mich gleich an die Schreibmaschine, die ich mir für ein paar Monate geborgt hatte. Eine Art analoges Notebook, eine Reiseschreibmaschine, relativ kompakt, und nicht so schwer wie die übrigen Modelle. Komisch der Gedanke, vor gut 20 Jahren mit einer Schreibmaschine durch die Lande gereist zu sein; nicht immer, aber gelegentlich. Genauso oft dabei, Zettel und Stift für Notizen, Entwürfe oder eben Nachrichten an Freunde, die man auf Zetteln an der Wohnungstür hinterließ, da kaum jemand ein Telefon hatte. Die Kommunikation war verlässlicher, die Verabredungen verbindlicher, der Zustand der Protagonisten vertraulicher. Das Schreiben von Briefen und Karten war ein aufwändiges Vergnügen, das Aufgeben von Telegrammen die schnellste (und teurere) Benachrichtigungsform – und ein zeichenmäßig ähnlich limitierter Kanal wie heute Twitter. Man musste dafür ein Formular in Blockbuchstaben (Versalien) ausfüllen und bei der Post aufgeben – so hieß das; vielleicht ahnte man, dass diese Aufgabe symbolisch war. Denn die Botschaft verließ die Sphäre des Vertrauten so wie es heutzutage Millionen Face-Booker tun, darunter hin und wieder auch ich – wenn Lust und Verstand dazu ausreichen. Jede Geschichte will schließlich irgendwo erzählt werden. So wie diese heute.
Paperblog-Referenz
Veröffentlicht von blogwort in Uncategorized am November 10, 2010
Ich bestätige die Einschreibung dieses Blogs auf Paperblog unter dem Benutzernamen blogwort.
Helmut, mach it!
Veröffentlicht von blogwort in Fauna, Gesellschaft, Kunst, Meinungsfreiheit, Philosophie, Sprache, Wirtschaft am November 9, 2010
„TOP-SPEAKER“, na prima. Ein Klasse Lautsprecher vermutlich. Und wieso muss ich denn jemanden zu einem Business überhaupt motivieren; oder jemanden, der schon busy ist. Der Li-La-Laune-Mann referiert im OKV, was ein wenig nach OberKommandoVerwaltung klingt. Wahrscheinlich hat Helmut auch schon darüber nachgedacht, sich Mythos zu nennen oder für selbigen zu halten. Und warum soll mich eigentlich jemand begeistern. Was könnte ich davon haben? Schön wäre ja auch mal, konträre Bezeichnungen zu verwenden: Down Speaker, Null-Motivator etc.; ebenso schön aber noch viel wichtiger: Key (Note) Speaker – eine Art moderner Apostel, der den Schlüssel für die Sinnhaftigkeit allen Tuns quasi in der Hand hält und auch „gerne den Ball weiter, bzw. Lösungen den Anwesenden an die Hand gibt“. Als wenn es sonst nichts anderes zu tun gäbe. Fraglich zudem: Wie kann man eigentlich (bereits) Experte für Neues sein, das es de facto ja noch gar nicht gibt: nämlich neue Geschäftsfelder + Strategien? Apropos gibt; wer gibt sich für solche Texte her und wer gibt die nächste Runde aus? Fragen, nichts als Fragen: Andererseits könnte man mit diesem Top-Act auch gleich (s)einen Adventskalender starten: Ach, Helmut, mach it!
Hatte Kohl etwa Recht?
Veröffentlicht von blogwort in Geschichte, Gesellschaft, Kunst, Meinungsfreiheit, Philosophie, Politik am November 7, 2010
Nachdem ich heute auf arte einen vor einigen Jahren (2002) bereits gedrehten (sehr fiktiven) Spielfilm „Der Stellvertreter“ von – immerhin – Constantin Costa-Gavras über eine reale Gestalt gesehen hatte, der Integrität, Schuld, Katholische Kirche, Holocaust und die Ineinanderverkettung dieser Komponenten thematisierte, fand ich, dass Helmut Kohl vermutlich doch Recht hatte. Ich dagegen hatte niemals geglaubt, derartiges einmal zu äußern. Aber doch, es kann etwas dran sein, an der „Gnade der späten Geburt“. Das erschien mir umso plausibler je intensiver ich darüber nachdachte, dass zwischen Kriegsende und meiner Geburt lediglich 18 Jahre lagen, also noch nicht einmal die verklärende Spanne einer ganzen Generation. Heute erkenne ich eindeutiger, was 18 Jahre bedeuten könn(t)en. Was für ein Film! denke ich jetzt, auch wenn mir etliches glaubwürdig aber nicht alles stimmig erschien, der mich über derlei nachdenken lässt – mit Ulrich Tukur in der Hauptrolle und Ulrich Mühe in einer scheinbaren Nebenrolle.