Archiv für die Kategorie Medien

Mail-Verkehr(t)

Ich klicke meine Mails an: Mein unerwarteter eCheque ist endlich da. 600 $ warten auf mich im Royal-Casino lauert der Jackpot bei über 3 Mille. Mein Eintrittsgeld in den Millionärsclub, wo weitere „unbegrenzte“ Gewinne auf mich warten. Zumal meine „beglaubigte Überweisung“ endlich genehmigt wurde. Den Betrag könnte ich anschließend über die Nigeria-Connection waschen („Ihre Aktive Bestätigung ist gefragt.“), die vielleicht auch in Fernost sitzt, um sofort über das sich wiederholende Angebot einer Penisverlängerung inklusive 10 % Skonto nachzudenken. Dann könnte ich endlich die um 70 % gesenkte aber „really“ Viagra-Portionen abfassen und auskosten – zum Beispiel via Lustspielfilm (so hieß die Komödie doch früher!) inklusive Mutter/Tochter, Long Dong Silver oder naturgeilen Frauen aus Ulan-Bator beziehungsweise irgendwo anders her aus den Elendsgegenden dieser Welt, wobei ich natürlich auch sexhungrige Mädels in meiner Heimatstadt noch heute treffen könnte. Vielleicht vorausgesetzt, ich wechsle aufgrund eines „dringenden Anliegens“ sofort die Krankenkasse, den Gas- und Stromanbieter und löse einen weiteren zur Auszahlung bereitgestellten Betrag ab. Allerdings nicht, um mir eine gratis Luxus-Nil(pferd)reise zu sichern. Falls ich überhaupt Zeit dafür finde, weil ich bereits eine zusätzliche Online-Kreditsofortzusage nutze, die ich eigentlich nicht bräuchte, weil schon 250 Visitenkarten in 1A-Qualität auf mich warten: selbstverständlich für 0,00 €. Umsonst kann ich auch noch einen USB-Kaffeewärmer bekommen. Damit der Kaffee nicht kalt wird, während mir ein einziger Klick auf einen Drogerie-Link bereits 10 webmiles bringen würde, allerdings nur heute. Deshalb nicht zulange Preise vergleichen. „Das haben wir bereits für Sie getan!“ wird mir verkündet und in einem Fashion Style Store schon für meinen ersten Besuch ein „Treue“-Rabatt eingeräumt, wenn ich für mindestens 100 € shoppe. Nichts leichter als das, bei meinem schließlich mittlerweile wohl prall gefüllten Konto. DIE WELT bleibt also auch online überschaubar. Und wenn nicht, kann ich sie 4 Wochen zum Vorzugspreis lesen + wahlweise wertvoller Herrenarmbanduhr für den Herrenmenschen oder Mini-Hubschrauber als „ultimativen Freizeit-Kick! für das Kind im Manne“ wird es Zeit, die Spam-Box wieder zu verlassen …

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Der Wehr-Wulff und die Unbezichtbaren

War schon das letzte Jahr ein schlechtes für Diktatoren sieht´s im neuen Jahr wohl nicht wesentlich besser für diese Spezies aus. 2011 gingen von uns Kim Jong II, Gadaffi, Mubarak etc.; auch Heidi (Opossum), van Gaal (Spielverderber), Berlusconi (Frauenquotenverlierer) und Gottschalk (Wettgewinner) traten ab. In diesem Jahr könnte es neben Wulff und Rössler wohl auch Assad und Castro treffen. Es sei denn, die vielen Täuschungsmanöver und Halbgeständnisse, mit denen sich beispielsweise (Kredit-)Dispot Wulff wehrt, retten ihm doch noch irgendwie seinen Kopf aus der Schlinge und seinem Arsch einen Bundesthron, den eigentlich niemand wirklich mehr braucht. Doch rechtens wäre das nicht. Weil es unter anderem um die Pressefreiheit und eben um mehr als 150 Euro Übernachtungsgeld geht … zumal ja an ZDF-Herbergsmutter Schausten in diesem Kontext auch die Frage gestattet wäre, ob sie denn außer ihrem Obolus für Übernachtungen auch bei Tagesbesuchen Geld nimmt/gibt, und so eine schöne Tradition wieder aufleben lassen könnte: das Begrüßungsgeld. Doch vermutlich werden sich andere Themen sukzessive in den Vordergrund schieben.

Neben wahrscheinlich nach und nach ans Licht kommenden Neuigkeiten in der geheimen Sache „Döner-Mord“ ist auch die FDP wieder ein ganz großer Favorit für die Schlagzeilen-Rubriken, Kolumnen und das Feuiletton der nächsten Wochen. Während Außenstehende beim Begriff „Döner-Mord“ aufgrund diverser Gammelfleisch-Affären den (D…-) Spieß durchaus wegen der damit verbundenen permanenten Gefährdung der Bevölkerung erst einmal umdrehten, die Ermittler vermutlich die Täter neben der Drogenszene höchstens noch in gastronomischer Konkurrenz (Wo war eigentlich McDonalds zur jeweiligen Tatzeit?) bzw. unter kritischen Fernsehköchen suchten, kochte das Nazi-Triumphvirat sein braunes Süppchen unter dem Mantel der Verschwiegenheit bzw. unter den Trenchcoats des Verfassungsschutzes: massenweise Mord inklusive. Aber vorwärts zur FDP, die sich allmählich in Funktionärs-Deppen-Programm umbenennen sollte. Man kommt kaum noch dazu sich die Namen und Gesichter einzuprägen, die für diese Partei stehen. Mal ganz abgesehen von ihren leeren programmatischen oder thematischen Appellen – jedes Karussell vermittelt mehr Gradlinigkeit, jeder Rummel bietet mehr Programm. Und zurück zum Wehr-Wulff: Die mediale Jagd – die er selbst entfacht und immer wieder durch eigene Ungereimtheiten angefacht hat – sie hat doch erst begonnen. Da mag er Haken schlagen wie er will: viele Deutsche werden demnächst aufatmend irgendwie 3 Kreuze machen … aber ganz sicher nicht auf einem Wahlzettel. Vielleicht denken dann all die im Polit- und Medienzirkus Gestrauchelten über eine neue Partei nach: Guttenberg, Wulff, Lindner, Käßmann, van Gaal, Will und wie sie alle heißen. Ein Parteiprogramm lässt sich sicher schnell zusammenkopieren und ein passender Name ebenso finden: Die Unbezichtbaren.

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Waiting for (T)HE Big One

Früher gab es Jesus-Jünger, heute gibt’s Papst-Fans. Wahrscheinlich auch auf dieser Denunzianten-Plattform. Man könnte glatt vom Glauben abfallen, wenn man das ganze Brimborium betrachtet. Glücklicherweise glaube ich aber nichts Bestimmtes. Da reisen sie an – die Schwadronen des Herrn; aber um WAS zu erleben? Beziehungsweise wen: einen älteren korrekt verkleideten Herrn, aber eben nicht DEN Herrn nach ihrer Auffassung(sgabe). Und wird der eigentlich eingeladen, oder reist er auf eigenen Wunsch – dann aber quasi illegal – ein. Wer hat ihn denn nun gesandt? Und was erwarten sich die zigtausenden Spontis bzw. Gäste beim/vom 2.größten Liveact nach Mario Barth im Berliner Olympiastadion: ein Wettbeten, eine spontane Himmelsfahrt, ein warmes Abendmahl? Hauptsache, es wird kein öffentlich gemachtes Konkordat zwischen Wowi, Piraten und Papst + Griechisch-Orthodoxen-Gläubigern deklariert. Dann wäre nämlich Ratze-Fatze Schluss mit lustig. Um Himmelswillen, ich werde einfach nicht schlau draus: Ich glaube, ich bleibe lieber dahäme und schaue als bekennender Atheist wehmütig woanders vorbeifahrenden Bussen mit ihren Bekenner-Schreiben hinterher.

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Kaum zu glauben, was hier los ist.

Das Land hat ein neues Thema wieder entdeckt. Nach Sarrazins multikultureller eher weniger aber privat sehr lohnender Abrechnung kommt nun Charlotte Roches literarische Klage über zu wenig Alternativen untenrum – die „Schoßgebete“ sind gekommen. Vielleicht wurde es auch dort etwas knapp(er) in der Familienkasse. Präsentiert wird es vermutlich auf einem Slutwalk auf der Leipziger Buchmesse. Nun mag dies ja ein probates Mittel sein, sich vom allgemeinen Weltuntergangsgeflüster der Medien etwas abzulenken, aber ob man so nachhaltig zum Glückskind oder Glückes Schmied wird, muss sich noch zeigen. Genauso wie die Zukunft: Einerseits wollen laut Umfragen die Mittelständler dieses Jahr noch 300.000 Stellen schaffen, andererseits ziehen laut anderen Umfragen bereits Gewitterwolken am Konjunkturhimmel auf und die wirtschaftliche Lage verschlechtert sich schon sichtbar. Deutlich verbessern konnte sich hingegen der Goldpreis, um 500 Prozent in einer Dekade; aber Vorsicht, seit nahezu fünf Jahren gibt es nämlich auch beharrliche Warnungen, dass dieser (auch) wieder sinken könnte. Man sollte sich also schon gründlich überlegen, ob man zum jetzigen Zeitpunkt die eigenen Goldzähne an die Börse bringen will – das richtige Timing ist eben alle(s). Wie im richtigen Leben. Während ich noch überlege, ob Euro-Bonds ein geeignetes Mittel gegen andauernde Finanzkrisen sein können, plobbt in der nahen Nordsee eine schmutzige Öl-Pipeline auf und an der Nordsee poppt ein erwachsener Politiker in wahrer Liebe mit einer Minderjährigen. Da wird es Zeit auch mal über die Grenzen zu schauen, oder nach ganz oben. Die Russen wollen in 5 Jahren ein Weltraum-Hotel eröffnen, war heute zu lesen: Ein Gulag der Schwerelosigkeit mit insgesamt 4 Doppelzimmern, was gerademal für Gäste wie Loddar Matthäus, Gerhard Schröder oder Joschka Fischer inklusive Ex-Frauen reichen könnte. Etwas preiswerter geht es in unseren Niederungen zu: Der Eintritt ins Leipziger Gondwana-Land kostet für einen Erwachsenen 17 Euro; bloß um zu schauen, dass sich die (R)evolution ein bisschen gelohnt hat für ihn; vorausgesetzt, er kann diesen Obolus blechen und darf sich trotz Hartz-IV-Support dennoch auf der Siegerseite fühlen. Also, Leipzig boomt, wie Jena und Dresden. Auf den Straßen sieht man hin und wieder, dass auch Schnauzbärte wieder im Kommen sind – so schließt sich der Kreis; und darauf jetzt ein Stoßgebet: Der DAX rüstet sich wohl bald schon zum Winterschlaf, es ist nicht alles Gold was du kennst, der Osten ist wieder wer, unsere Fußballer siegten souverän gegen Brasilien, Schäuble steht auf gegen weitere Verschuldungsszenarien, aber was ist eigentlich mit EHEC?

Kaum zu glauben, was bei uns los ist.

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Wir sind der Volks-Wirt!

Der etwas andere Bio-Unterricht: Die Mikrobe ist unser Diktator, das Bakterium sein Handlanger und der Keim der gemeine Arbeiter. Vielleicht thront über (uns) allem noch ein Virus und eben nicht Gemüse-Deutschland über alles. Rohkost ist 80er, und Soja-Gulasch verboten. Die Verlässlichkeiten sind verschwommen, die Vegetarier verunsichert. Manche schielen schon kurz zu Meerschweinchen Che oder Goldfisch Mahatma. Allenthalben reibt sich der Holländer die Gurke, da ja nicht betroffen. Und außerhalb der Biohöfe hat man es natürlich immer schon gewusst – wenn auch nicht natürlich. Der Tester „erreicht den Hof mit Müh und Not, allein in seinen Armen“ die Keime waren tot. Die Sprosse wird zur Posse oder zur Bürde, und die Sprotte war schon immer der Armen Kost. Die üblichen Verdächtigen sind es diesmal eben nicht: also nix Schwein, Rind und Federvieh sondern Sprosse, Gemüse & Co. Wir haben es doch eh immer gewusst, dass dieses ganze Gemüse ungesund sein kann.

Wir sind der Volks-Wirt und somit ein gediegenes Gasthaus, indem zwar noch das Wirtstier das Sagen hat – aber der Gast das Kotzen. Und in einigen Wochen wird es sein wie nie gewesen, die Minister warnten die Verbraucher, die Verbraucher warnten die Minister … Also wird alles weitergehen, wenn es denn ginge. Doch wo wohnt nun ehec; wo offenbart es sich … und wie wird es kommuniziert? Während manche Medien quasi schon das Ebola des Nordens auffahren, sind andere deutlich zurückhaltender und raten lediglich dazu, Gemüse abzukochen. Ein Rat, der so alt ist wie in der Regel das Gemüse im örtlichen Supermarkt. Schon werden erste Clubs der anonymen Veganer gegründet, auf dem Lande lässt man seine Hühner nicht mehr frei rumlaufen wie seine Gören. Es bleibt abzuwarten, bis der Zusammenhang zwischen Fukushima und Bienenbüttel hergestellt wird … oder eben: wenn die Welt doch unterginge, würd` ich heute noch ein Gürkchen pflanzen oder eben essen. Iss´mir doch ehec!

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Die Worte zum Sonntag

Während ein alter Papst auf Speed in Rekordzeit die schnellste Seligsprechung seit Ewigkeiten schaffte, feiert Dortmund angeblich die sportliche Wiedergeburt, an die rein fußballerisch bisher eigentlich nur Kaiser Franz glaubte. Aber, was nutzt schon der Glaube, wenn allein der Wille zählt: So soll Ghaddafi gezielt ausgeschaltet werden ebenso wie Thomas Gottschalk nach ihren vorerst letzten Fernsehauftritten – allerdings aus unterschiedlichen Gründen heraus und von verschiedenen Sendern angepeilt. Etwas weiter nördlich sind die Briten ganz aus dem Schlösschen – denn ihr neues Dream Team (W & K) hat sich medial tapfer geschlagen. Das schöne Paar wurde weltweit mir allerlei Trara gefeiert, unter anderem in Berlin. Wo traditionell der schwarze Block die Feierlichkeiten zum Festtag der Royals und der Arbeiter anführte, wenngleich der Anteil der richtigen Arbeiter in den eigenen Reihen im Promillebereich lag: Aus Wut über die mageren Renditen ihrer vom Staat finanzierten Kapitalanlagen griffen die friedfertigen Demonstranten gemeinschaftlich eine Genossenschaftsbank mit Steinwürfen an – getreu dem Slogan: Wir machen den Weg frei. Denn zum Glück ist das Benzin inzwischen so teuer, dass sich nur noch gut betuchte Anarchos einen ordentlichen Molotow-Cocktail gönnen können. So also geht ein Sonntag in den Medien und so startet der Wonnemonat Mai. Hier und überall.

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Stuttgart: Gaddafi bei Ankunft im Exil frenetisch gefeiert

1. April.: Großer Bahnhof in Stuttgart. Ex-Diktator und sympathisches Helge-Schneider-Double Gaddafi hat das Ländle zu seinem neuen Zeltplatz auserkoren. Nun, nach 58 Jahren (?) ununterbrochener Schurkenherrschaft des CDU-Regimes wurde es Zeit für einen Wechsel. Der sich bereits ankündigte, als das Kretschmann-Double Mussa Kussa (der als Aufsichtsratschef beim Unternehmen Dussa im Gespräch ist) am letzten Wochenende mit seinen Borsten einen grandiosen Wahlsieg für die aus dem Winterschlaf erweckten Igelfreunde einfuhr.

Gaddafi bot an, sich mit seinem grünen Koran nahtlos in die neue deutsche Welle und sein Know-how bei Demonstrationen einzubringen. Zugleich versprach Muammar al-Gaddafi Solariumsbetreibern, Uniform- und Ordensbrüdern sowie Sonnenbrillenherstellern großzügige Steuererleichterungen. Zirkusse dagegen würden enteignet, da er deren Zelte für mobile Ferienwohnungen bräuchte. Der wüste Despot kündigte großspurige Reformen auf den Autobahnen Baden-Württembergs an – diesmal allerdings nicht Richtung Osten, sondern eher in den Süden. Er hätte die neutrale Position der Schweiz und deren Umgang mit seinem Vatersöhnchen noch nicht vergessen. Gleichzeitig bot der eloquente Tyrann auch an, nebenbei die Frauenquote in den einheimischen DAX-Unternehmen auf Vordermann zu bringen und schickte seine zahlreichen Weibwächterinnen bereits mit eindeutigem Marschbefehl in die Vorstandsetagen.

Besonders gefiel ihm in seiner neuen Wahlheimat das Credo der sofort liebgewonnenen Eingeborenen: „Scheffle, scheffle … Zelt`le bauen.“ Auf´s Ländle kommen also goldene Zeiten zu. Vorausgesetzt, der liebenswerte Imperator kommt an seine gebunkerten ca. 144 Tonnen des Edelmetalls. Denn die hat er in über 40 Jahren opferreicher Regierungsarbeit in Sonne und Wüste mit seinen eigenen Händen aus der libyschen Erde heraufgeholt. Es ist neben dem Reichtum vielleicht gerade diese Beharrlichkeit, die die neuen Untertanen an ihrem frenetisch bejubelten Retter am meisten schätzen dürften.

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Ein Atom ist ein Atom ist ein Atom …

Es hat Tage gebraucht, ehe ich zu diesem Thema etwas schreiben wollte. Auch wenn ich nicht zu den Menschen gehöre, die laut Medien „ohnmächtig“ nach Japan schauen; in einer Art Wachkoma also. Nein, die Bilder aus Japan haben mich schon erreicht; wenngleich ich nicht wusste, was ich mit ihnen anfangen soll. Zumal, andauernd sieht man – über´s Jahr verteilt – wie japanische Ingenieurskunst immer neue Bereiche durchdrängt, seien es Pflegeroboter in Altersheimen, sprechende Elektrohündchen für Autisten oder immer perfektere Harpunen für Ihre Gourmetflotte. Und dann muss man zuschauen, wie aus Hubschraubern quasi Wassereimer auf nahezu freiliegende Brennstäbe gekippt werden. Es ist auch ein faszinierendes Dilemma einer dermaßen auf Hochtechnologie und Fortschrittsglauben basierenden Gesellschaft, die jetzt in ihren Grundfesten – ja, ich wage die Phrase – erschüttert wurde; genauso wie ein Volk und die Welt darauf zurückgedrängt wird, dass wohl nicht alle Heilsversprechen (von) der Moderne eingelöst werden können, und all die „Blütenträume reifen“

Ich bin weder Atomkraftgegner noch -lobbyist; (ich fahre auch Auto, obwohl jährlich weltweit Hunderttausende dadurch umkommen). Und, ich halte Atomwaffen nach wie vor für bedrohlicher als Atomreaktoren. Sicher, eine zukünftige Energiegewinnung ohne Atomkraft wäre auch für mich 1. Wahl; aber solange dies weltweit kein Thema ist, überwiegt die Skepsis ob all des Aktionismus allerorten. Klar, die alten Meiler (welch Euphemismus schon dieser Begriff, bei dem sich jeder ehrbare Köhler übergeben müsste, von Horst einmal abgesehen) … nun, diese Reaktonäre gehören ins nukleare Altersheim abgescho …, äh abgeschaltet; ohne Frage: sicher ist immer sicherer. Doch nehmen wir einmal an, sämtliche fortgeschrittenen Industrienationen würden sich weiterer atomarer Forschung und Technik verschließen: und dann passieren in den nuklearen Schwellenländern ähnliche Unfälle wie derzeit; doch es gäbe gar keine Expertise mehr, grenzüberschreitend zu helfen, einzugreifen, zu unterstützen …? Hm, aber das ist nur eine Überlegung. Oder, ein 2. Gedanke, wieweit wären wir bereits im (fossilen) Ressourcenverbrauch fortgeschritten – mit allen ökonomischen und ökologischen Konsequenzen – wenn es nicht ca. 50 Jahre „friedliche Nutzung der Kernenergie“ (so hieß es immer so anheimelnd) gegeben hätte? Egal, es ist vielleicht müßig darüber zu streiten, wie über viele andere menschlichen Irrtümer auch. Wahrscheinlich ist dieser kurze Abstecher in die Kernforschung nur ein wissenschaftlicher Neandertaler – eine zeitlich limitierte Verästelung in der Wissenschaft, die sich irgendwann selbst erübrigt, weil sie sich nicht evolutionär durchsetzen kann oder sollte; wer weiß das schon. Organismen lernen aus ERfahrung, aus Fehlern und Erfolgen; was von dieser Dreieinfaltigkeit menschlicher Erkenntnis triumphieren wird, bleibt erst einmal abzuwarten. Und sicher, ja, es wäre(n) uns vermutlich einige Sorgen und manchem viel Leid erspart geblieben, wenn Otto Hahn im Wald Bäume gespalten hätte und nicht Atome im Labor. Aber so ist er nun mal, der Mensch: Erkenntnis geht ihm über alles, darüber steht bei manchem nur noch die Rendite. Also, Atome … nein, danke!

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Hartz IV – das arme Tier!

Hartz IV-Empfänger in NRW dürfen künftig keine Sportwetten mehr abschließen. Das ist natürlich nur der Anfang. Demnächst dürfen sie auch keine privaten Wetten mehr eingehen: Und dann kommt ein Rummel-Verbot für diese Nieten; das bedeutet auf den Jahrmärkten wird allgemein der Zugang legitimiert wie bisher nur in den Bussi-Zelten auf dem Münchner Oktoberfest, wo die obere Schickeria – zu Maßpreisen im Hartz IV-Tagessatz – seelig unter sich säuft.

Und einmal im Monat heißt es wohl bald, keine Gummibärchen mehr und kein ZDF gucken: Wetten, dass? Parallel dazu läuft im Stammsender RTL „Koch mit der Sparbüchse!“; sympathische Einkaufs- und Kochkurse mit Peter Zwegat: „Na, aus diesen Abfällen können wir morgen noch was Schönes zaubern.“

Auch bei der Aktion Mensch! ist der Hartzi nur noch als Zuschauer geduldet; schließlich haben deutschlandweit bereits ca. 860.000 Menschen auch ohne Lotterie ihren Platz an der Sonne schon gefunden: als Obdachlose. Und weiter geht´s: Was haben Sozialhilfeempfänger eigentlich noch im KdW zu suchen? Also: „Zutritt verboten!“; ein entsprechendes Icon fehlt natürlich noch an den spiegelsauberen Türen; aber den Ausspruch des Einlassdienstes „Was will er hier?“ werden wir demnächst wohl öfter hören können.

Vor allem, wie soll´s kontrolliert werden? Gibt´s demnächst in NRW vom Ordnungsamt Plaketten wie eine Hundemarke? Man möchte die urteilenden Richter an ihren unverschämten Wohlstandsohren packen, kräftig durchschütteln und anschließend bei ebay einstellen: Um vom Erlös bedürftigen Hartz IV-Kindern eine Karussellfahrt zu spendieren; falls die dann noch dürfen!

 

 

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Was tank ich nur, was tank ich nur?

Jetzt haben sich voreilige Ökomobilisten erstmal selbst ausgebremst. Allen voran, Umweltminister Röttgen. Denn egal, ob nützlich oder doch eher fragwürdig, Hauptsache die ganze Aktion kommt grün rüber. Dabei macht einen schon die Bezeichnung misstrauisch: E 10; dass steht doch sonst nur auf linksdrehenden Joghurtbechern; ist doch aber wohl kein Stoff, aus dem die Träume der rechtsüberholenden Entscheider gespeist werden können. Und so hat sich die Regierung mit einer Gruppe hierzulande angelegt, mit der nun wirklich nicht zu spaßen ist. Das beweist jeder Tag, an dem man unterwegs ist: Denn der deutsche Autofahrer hat immer Recht – auch in seiner exklusiven Feststellung, besser als der sonstige Durchschnitt aller Verkehrsteilnehmer zu fahren: Immerhin waren über 80 % der Befragten in einer entsprechenden Umfrage dieser Meinung. Um so problematischer, wenn den Autopiloten die neuen Benzinpanscher nunmehr im Unklaren darüber lassen, was aus seinen liebsten Gefährten wird, oder was gut oder schlecht für das Herz seines Liebsten ist, den Motor. Nun, es werden sich noch schöne Szenarien anschauen lassen, an den Tankstellen dieser Republik, wo Listen ausliegen sollen wie in einem Wettbüro – auf dem die E10-Unbedenklichkeitsmodelle der Autohersteller aufgeführt sind. Schön, erstmal an irgendeine Säule fahren, dann anstellen, Listen studieren, rausgehen, … unsicher sein, ob man sich nicht verguckt hat, also nochmal zurück usw., usf. … oder man stellt 1-Euro-Jobber neben jede Zapfsäule, die einem dann hoffentlich keinen Zapfenstreich spielen wollen, weil sie einem die gesellschaftliche Überholspur neiden. Vielleicht hilft, abwarten und Tee tanken … aber, mein Glück, Dieselfahrer wissen mehr!

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