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Mail-Verkehr(t)

Ich klicke meine Mails an: Mein unerwarteter eCheque ist endlich da. 600 $ warten auf mich im Royal-Casino lauert der Jackpot bei über 3 Mille. Mein Eintrittsgeld in den Millionärsclub, wo weitere „unbegrenzte“ Gewinne auf mich warten. Zumal meine „beglaubigte Überweisung“ endlich genehmigt wurde. Den Betrag könnte ich anschließend über die Nigeria-Connection waschen („Ihre Aktive Bestätigung ist gefragt.“), die vielleicht auch in Fernost sitzt, um sofort über das sich wiederholende Angebot einer Penisverlängerung inklusive 10 % Skonto nachzudenken. Dann könnte ich endlich die um 70 % gesenkte aber „really“ Viagra-Portionen abfassen und auskosten – zum Beispiel via Lustspielfilm (so hieß die Komödie doch früher!) inklusive Mutter/Tochter, Long Dong Silver oder naturgeilen Frauen aus Ulan-Bator beziehungsweise irgendwo anders her aus den Elendsgegenden dieser Welt, wobei ich natürlich auch sexhungrige Mädels in meiner Heimatstadt noch heute treffen könnte. Vielleicht vorausgesetzt, ich wechsle aufgrund eines „dringenden Anliegens“ sofort die Krankenkasse, den Gas- und Stromanbieter und löse einen weiteren zur Auszahlung bereitgestellten Betrag ab. Allerdings nicht, um mir eine gratis Luxus-Nil(pferd)reise zu sichern. Falls ich überhaupt Zeit dafür finde, weil ich bereits eine zusätzliche Online-Kreditsofortzusage nutze, die ich eigentlich nicht bräuchte, weil schon 250 Visitenkarten in 1A-Qualität auf mich warten: selbstverständlich für 0,00 €. Umsonst kann ich auch noch einen USB-Kaffeewärmer bekommen. Damit der Kaffee nicht kalt wird, während mir ein einziger Klick auf einen Drogerie-Link bereits 10 webmiles bringen würde, allerdings nur heute. Deshalb nicht zulange Preise vergleichen. „Das haben wir bereits für Sie getan!“ wird mir verkündet und in einem Fashion Style Store schon für meinen ersten Besuch ein „Treue“-Rabatt eingeräumt, wenn ich für mindestens 100 € shoppe. Nichts leichter als das, bei meinem schließlich mittlerweile wohl prall gefüllten Konto. DIE WELT bleibt also auch online überschaubar. Und wenn nicht, kann ich sie 4 Wochen zum Vorzugspreis lesen + wahlweise wertvoller Herrenarmbanduhr für den Herrenmenschen oder Mini-Hubschrauber als „ultimativen Freizeit-Kick! für das Kind im Manne“ wird es Zeit, die Spam-Box wieder zu verlassen …

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Der Wehr-Wulff und die Unbezichtbaren

War schon das letzte Jahr ein schlechtes für Diktatoren sieht´s im neuen Jahr wohl nicht wesentlich besser für diese Spezies aus. 2011 gingen von uns Kim Jong II, Gadaffi, Mubarak etc.; auch Heidi (Opossum), van Gaal (Spielverderber), Berlusconi (Frauenquotenverlierer) und Gottschalk (Wettgewinner) traten ab. In diesem Jahr könnte es neben Wulff und Rössler wohl auch Assad und Castro treffen. Es sei denn, die vielen Täuschungsmanöver und Halbgeständnisse, mit denen sich beispielsweise (Kredit-)Dispot Wulff wehrt, retten ihm doch noch irgendwie seinen Kopf aus der Schlinge und seinem Arsch einen Bundesthron, den eigentlich niemand wirklich mehr braucht. Doch rechtens wäre das nicht. Weil es unter anderem um die Pressefreiheit und eben um mehr als 150 Euro Übernachtungsgeld geht … zumal ja an ZDF-Herbergsmutter Schausten in diesem Kontext auch die Frage gestattet wäre, ob sie denn außer ihrem Obolus für Übernachtungen auch bei Tagesbesuchen Geld nimmt/gibt, und so eine schöne Tradition wieder aufleben lassen könnte: das Begrüßungsgeld. Doch vermutlich werden sich andere Themen sukzessive in den Vordergrund schieben.

Neben wahrscheinlich nach und nach ans Licht kommenden Neuigkeiten in der geheimen Sache „Döner-Mord“ ist auch die FDP wieder ein ganz großer Favorit für die Schlagzeilen-Rubriken, Kolumnen und das Feuiletton der nächsten Wochen. Während Außenstehende beim Begriff „Döner-Mord“ aufgrund diverser Gammelfleisch-Affären den (D…-) Spieß durchaus wegen der damit verbundenen permanenten Gefährdung der Bevölkerung erst einmal umdrehten, die Ermittler vermutlich die Täter neben der Drogenszene höchstens noch in gastronomischer Konkurrenz (Wo war eigentlich McDonalds zur jeweiligen Tatzeit?) bzw. unter kritischen Fernsehköchen suchten, kochte das Nazi-Triumphvirat sein braunes Süppchen unter dem Mantel der Verschwiegenheit bzw. unter den Trenchcoats des Verfassungsschutzes: massenweise Mord inklusive. Aber vorwärts zur FDP, die sich allmählich in Funktionärs-Deppen-Programm umbenennen sollte. Man kommt kaum noch dazu sich die Namen und Gesichter einzuprägen, die für diese Partei stehen. Mal ganz abgesehen von ihren leeren programmatischen oder thematischen Appellen – jedes Karussell vermittelt mehr Gradlinigkeit, jeder Rummel bietet mehr Programm. Und zurück zum Wehr-Wulff: Die mediale Jagd – die er selbst entfacht und immer wieder durch eigene Ungereimtheiten angefacht hat – sie hat doch erst begonnen. Da mag er Haken schlagen wie er will: viele Deutsche werden demnächst aufatmend irgendwie 3 Kreuze machen … aber ganz sicher nicht auf einem Wahlzettel. Vielleicht denken dann all die im Polit- und Medienzirkus Gestrauchelten über eine neue Partei nach: Guttenberg, Wulff, Lindner, Käßmann, van Gaal, Will und wie sie alle heißen. Ein Parteiprogramm lässt sich sicher schnell zusammenkopieren und ein passender Name ebenso finden: Die Unbezichtbaren.

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Kaum zu glauben, was hier los ist.

Das Land hat ein neues Thema wieder entdeckt. Nach Sarrazins multikultureller eher weniger aber privat sehr lohnender Abrechnung kommt nun Charlotte Roches literarische Klage über zu wenig Alternativen untenrum – die „Schoßgebete“ sind gekommen. Vielleicht wurde es auch dort etwas knapp(er) in der Familienkasse. Präsentiert wird es vermutlich auf einem Slutwalk auf der Leipziger Buchmesse. Nun mag dies ja ein probates Mittel sein, sich vom allgemeinen Weltuntergangsgeflüster der Medien etwas abzulenken, aber ob man so nachhaltig zum Glückskind oder Glückes Schmied wird, muss sich noch zeigen. Genauso wie die Zukunft: Einerseits wollen laut Umfragen die Mittelständler dieses Jahr noch 300.000 Stellen schaffen, andererseits ziehen laut anderen Umfragen bereits Gewitterwolken am Konjunkturhimmel auf und die wirtschaftliche Lage verschlechtert sich schon sichtbar. Deutlich verbessern konnte sich hingegen der Goldpreis, um 500 Prozent in einer Dekade; aber Vorsicht, seit nahezu fünf Jahren gibt es nämlich auch beharrliche Warnungen, dass dieser (auch) wieder sinken könnte. Man sollte sich also schon gründlich überlegen, ob man zum jetzigen Zeitpunkt die eigenen Goldzähne an die Börse bringen will – das richtige Timing ist eben alle(s). Wie im richtigen Leben. Während ich noch überlege, ob Euro-Bonds ein geeignetes Mittel gegen andauernde Finanzkrisen sein können, plobbt in der nahen Nordsee eine schmutzige Öl-Pipeline auf und an der Nordsee poppt ein erwachsener Politiker in wahrer Liebe mit einer Minderjährigen. Da wird es Zeit auch mal über die Grenzen zu schauen, oder nach ganz oben. Die Russen wollen in 5 Jahren ein Weltraum-Hotel eröffnen, war heute zu lesen: Ein Gulag der Schwerelosigkeit mit insgesamt 4 Doppelzimmern, was gerademal für Gäste wie Loddar Matthäus, Gerhard Schröder oder Joschka Fischer inklusive Ex-Frauen reichen könnte. Etwas preiswerter geht es in unseren Niederungen zu: Der Eintritt ins Leipziger Gondwana-Land kostet für einen Erwachsenen 17 Euro; bloß um zu schauen, dass sich die (R)evolution ein bisschen gelohnt hat für ihn; vorausgesetzt, er kann diesen Obolus blechen und darf sich trotz Hartz-IV-Support dennoch auf der Siegerseite fühlen. Also, Leipzig boomt, wie Jena und Dresden. Auf den Straßen sieht man hin und wieder, dass auch Schnauzbärte wieder im Kommen sind – so schließt sich der Kreis; und darauf jetzt ein Stoßgebet: Der DAX rüstet sich wohl bald schon zum Winterschlaf, es ist nicht alles Gold was du kennst, der Osten ist wieder wer, unsere Fußballer siegten souverän gegen Brasilien, Schäuble steht auf gegen weitere Verschuldungsszenarien, aber was ist eigentlich mit EHEC?

Kaum zu glauben, was bei uns los ist.

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Doch kein Frolleinwunder!

Vorzeitiges WM-Aus, also doch kein Frolleinwunder!  Zuerst – und sportlich gesehen – ist es ein schwerer Schlag für das ganze Team. Aber am Fernseher betrachtet, ahnte man angesichts des grausamen Gekickes der deutschen FußballerInnen, warum der Frauenfußball bis in die 70er Jahre in (West-)Deutschland verboten war, wenn es denn so wa(h)r. Die Neid-Kultur, unter der die Mannschaft keinen einzigen attraktiven Angriffszug zustande brachte, wird vielleicht zu hinterfragen sein. Doch das sollen andere tun. Und wenn für den TrainerIn-Posten ein neuer Typ gesucht wird. Neben Andy Möller, von Harald Schmidt einst als Fußballerin des Jahres gekürt, böte sich vor allem der Loddar an. Schließlich hat Matthäus für Frauen seit jeher ein glückliches Händchen bewiesen und könnte mit all seinen Ex´s für einen gehörigen Verjüngungsprozess im der deutschen Auswahl sorgen, falls denn alle Ex-Ehefrauen auch die deutsche Staatsbürgerschaft erheiratet haben. Das sorgt – siehe Männer – für neuen multikulturellen Schwung in der Truppe und es wäre wirklich schleierhaft, wenn dies nicht zu einem sportlichen Schub führen würde. Also, liebe Frolleins, nehmt´s gelassen und es gibt wichtigeres als Fußball im Leben, aber eben nicht gerade jetzt.

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Wir sind der Volks-Wirt!

Der etwas andere Bio-Unterricht: Die Mikrobe ist unser Diktator, das Bakterium sein Handlanger und der Keim der gemeine Arbeiter. Vielleicht thront über (uns) allem noch ein Virus und eben nicht Gemüse-Deutschland über alles. Rohkost ist 80er, und Soja-Gulasch verboten. Die Verlässlichkeiten sind verschwommen, die Vegetarier verunsichert. Manche schielen schon kurz zu Meerschweinchen Che oder Goldfisch Mahatma. Allenthalben reibt sich der Holländer die Gurke, da ja nicht betroffen. Und außerhalb der Biohöfe hat man es natürlich immer schon gewusst – wenn auch nicht natürlich. Der Tester „erreicht den Hof mit Müh und Not, allein in seinen Armen“ die Keime waren tot. Die Sprosse wird zur Posse oder zur Bürde, und die Sprotte war schon immer der Armen Kost. Die üblichen Verdächtigen sind es diesmal eben nicht: also nix Schwein, Rind und Federvieh sondern Sprosse, Gemüse & Co. Wir haben es doch eh immer gewusst, dass dieses ganze Gemüse ungesund sein kann.

Wir sind der Volks-Wirt und somit ein gediegenes Gasthaus, indem zwar noch das Wirtstier das Sagen hat – aber der Gast das Kotzen. Und in einigen Wochen wird es sein wie nie gewesen, die Minister warnten die Verbraucher, die Verbraucher warnten die Minister … Also wird alles weitergehen, wenn es denn ginge. Doch wo wohnt nun ehec; wo offenbart es sich … und wie wird es kommuniziert? Während manche Medien quasi schon das Ebola des Nordens auffahren, sind andere deutlich zurückhaltender und raten lediglich dazu, Gemüse abzukochen. Ein Rat, der so alt ist wie in der Regel das Gemüse im örtlichen Supermarkt. Schon werden erste Clubs der anonymen Veganer gegründet, auf dem Lande lässt man seine Hühner nicht mehr frei rumlaufen wie seine Gören. Es bleibt abzuwarten, bis der Zusammenhang zwischen Fukushima und Bienenbüttel hergestellt wird … oder eben: wenn die Welt doch unterginge, würd` ich heute noch ein Gürkchen pflanzen oder eben essen. Iss´mir doch ehec!

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10 Gründe mit Emigrationshintergrund

Wir können auch anders: Das zeigen zum Beispiel 10 Gründe, dieses Land möglicherweise zu verlassen; nämlich wenn:

1. es eine Möbelpolitur für Tag & Nacht gibt

2. die Veganer das Bundeskanzler stellen

3. Dacia bei Mercedes einsteigt (aktien- nicht diebstahlmäßig)

4. Doktortitel für Politiker vor-geschrieben werden

5. aus dem Berliner Fernsehturm ein Minarett oder ein „Wachturm“ wird

6. Matthäus Bundestrainer wird

7. hierzulande e-Books verbrannt werden

8. die Drachme als Euro-Leitwährung eingeführt wird

9. die Sorben den Aufstand proben

10. sich Spritpreise in den Ferien deutlich vermindern.

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Stuttgart: Gaddafi bei Ankunft im Exil frenetisch gefeiert

1. April.: Großer Bahnhof in Stuttgart. Ex-Diktator und sympathisches Helge-Schneider-Double Gaddafi hat das Ländle zu seinem neuen Zeltplatz auserkoren. Nun, nach 58 Jahren (?) ununterbrochener Schurkenherrschaft des CDU-Regimes wurde es Zeit für einen Wechsel. Der sich bereits ankündigte, als das Kretschmann-Double Mussa Kussa (der als Aufsichtsratschef beim Unternehmen Dussa im Gespräch ist) am letzten Wochenende mit seinen Borsten einen grandiosen Wahlsieg für die aus dem Winterschlaf erweckten Igelfreunde einfuhr.

Gaddafi bot an, sich mit seinem grünen Koran nahtlos in die neue deutsche Welle und sein Know-how bei Demonstrationen einzubringen. Zugleich versprach Muammar al-Gaddafi Solariumsbetreibern, Uniform- und Ordensbrüdern sowie Sonnenbrillenherstellern großzügige Steuererleichterungen. Zirkusse dagegen würden enteignet, da er deren Zelte für mobile Ferienwohnungen bräuchte. Der wüste Despot kündigte großspurige Reformen auf den Autobahnen Baden-Württembergs an – diesmal allerdings nicht Richtung Osten, sondern eher in den Süden. Er hätte die neutrale Position der Schweiz und deren Umgang mit seinem Vatersöhnchen noch nicht vergessen. Gleichzeitig bot der eloquente Tyrann auch an, nebenbei die Frauenquote in den einheimischen DAX-Unternehmen auf Vordermann zu bringen und schickte seine zahlreichen Weibwächterinnen bereits mit eindeutigem Marschbefehl in die Vorstandsetagen.

Besonders gefiel ihm in seiner neuen Wahlheimat das Credo der sofort liebgewonnenen Eingeborenen: „Scheffle, scheffle … Zelt`le bauen.“ Auf´s Ländle kommen also goldene Zeiten zu. Vorausgesetzt, der liebenswerte Imperator kommt an seine gebunkerten ca. 144 Tonnen des Edelmetalls. Denn die hat er in über 40 Jahren opferreicher Regierungsarbeit in Sonne und Wüste mit seinen eigenen Händen aus der libyschen Erde heraufgeholt. Es ist neben dem Reichtum vielleicht gerade diese Beharrlichkeit, die die neuen Untertanen an ihrem frenetisch bejubelten Retter am meisten schätzen dürften.

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Ein Atom ist ein Atom ist ein Atom …

Es hat Tage gebraucht, ehe ich zu diesem Thema etwas schreiben wollte. Auch wenn ich nicht zu den Menschen gehöre, die laut Medien „ohnmächtig“ nach Japan schauen; in einer Art Wachkoma also. Nein, die Bilder aus Japan haben mich schon erreicht; wenngleich ich nicht wusste, was ich mit ihnen anfangen soll. Zumal, andauernd sieht man – über´s Jahr verteilt – wie japanische Ingenieurskunst immer neue Bereiche durchdrängt, seien es Pflegeroboter in Altersheimen, sprechende Elektrohündchen für Autisten oder immer perfektere Harpunen für Ihre Gourmetflotte. Und dann muss man zuschauen, wie aus Hubschraubern quasi Wassereimer auf nahezu freiliegende Brennstäbe gekippt werden. Es ist auch ein faszinierendes Dilemma einer dermaßen auf Hochtechnologie und Fortschrittsglauben basierenden Gesellschaft, die jetzt in ihren Grundfesten – ja, ich wage die Phrase – erschüttert wurde; genauso wie ein Volk und die Welt darauf zurückgedrängt wird, dass wohl nicht alle Heilsversprechen (von) der Moderne eingelöst werden können, und all die „Blütenträume reifen“

Ich bin weder Atomkraftgegner noch -lobbyist; (ich fahre auch Auto, obwohl jährlich weltweit Hunderttausende dadurch umkommen). Und, ich halte Atomwaffen nach wie vor für bedrohlicher als Atomreaktoren. Sicher, eine zukünftige Energiegewinnung ohne Atomkraft wäre auch für mich 1. Wahl; aber solange dies weltweit kein Thema ist, überwiegt die Skepsis ob all des Aktionismus allerorten. Klar, die alten Meiler (welch Euphemismus schon dieser Begriff, bei dem sich jeder ehrbare Köhler übergeben müsste, von Horst einmal abgesehen) … nun, diese Reaktonäre gehören ins nukleare Altersheim abgescho …, äh abgeschaltet; ohne Frage: sicher ist immer sicherer. Doch nehmen wir einmal an, sämtliche fortgeschrittenen Industrienationen würden sich weiterer atomarer Forschung und Technik verschließen: und dann passieren in den nuklearen Schwellenländern ähnliche Unfälle wie derzeit; doch es gäbe gar keine Expertise mehr, grenzüberschreitend zu helfen, einzugreifen, zu unterstützen …? Hm, aber das ist nur eine Überlegung. Oder, ein 2. Gedanke, wieweit wären wir bereits im (fossilen) Ressourcenverbrauch fortgeschritten – mit allen ökonomischen und ökologischen Konsequenzen – wenn es nicht ca. 50 Jahre „friedliche Nutzung der Kernenergie“ (so hieß es immer so anheimelnd) gegeben hätte? Egal, es ist vielleicht müßig darüber zu streiten, wie über viele andere menschlichen Irrtümer auch. Wahrscheinlich ist dieser kurze Abstecher in die Kernforschung nur ein wissenschaftlicher Neandertaler – eine zeitlich limitierte Verästelung in der Wissenschaft, die sich irgendwann selbst erübrigt, weil sie sich nicht evolutionär durchsetzen kann oder sollte; wer weiß das schon. Organismen lernen aus ERfahrung, aus Fehlern und Erfolgen; was von dieser Dreieinfaltigkeit menschlicher Erkenntnis triumphieren wird, bleibt erst einmal abzuwarten. Und sicher, ja, es wäre(n) uns vermutlich einige Sorgen und manchem viel Leid erspart geblieben, wenn Otto Hahn im Wald Bäume gespalten hätte und nicht Atome im Labor. Aber so ist er nun mal, der Mensch: Erkenntnis geht ihm über alles, darüber steht bei manchem nur noch die Rendite. Also, Atome … nein, danke!

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Guttenberg: Nach Dr.- auch Adelstitel weg!

So dass hat er und wir nun davon. Karl-Theodor zu Guttenberg ist seinen Doktor endgültig los. Die Universität Bayreuth entzog dem Verteidigungsminister den Titel am Mittwochabend. Zu Guttenberg telefoniert mit seiner Seelsorgerin, Landesbischöfin a.  D. & o. D. (ohne Drinks) Käßmann und ertränkt anschließend seinen Frust wegen aberkannten Dr.-Titel. Doch dann: Autofahrt, Verkehrskontrolle, Guttenberg versucht erfolglos, sich selbst zu zitieren. Nun erst recht: Atem-  und dann Blutprobe. Der Promillewert wird unwichtig angesichts der Tatsache, dass Guttenberg  gar kein blaues Blut hat. So, nun ist der Adelstitel auch gleich weg. Und der Führerschein  ebenso, aber den braucht man in Deutschland als Politiker ja auch nicht mehr. Der arme Kerl; wieder alles falsch gemacht! Was wohl BILD dazu sagt?

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Guttenberg oder Die Jäger des verlorenen Satzes

Guttenberg hat abgeschrieben. Beziehungsweise nicht aufgeschrieben, von wem er abgeschrieben hat. Davon abgesehen, dass die viele Pomade im Haar vermutlich wesentlich gefährlicher für den Kopf ist als der Raub geistigen Eigentums, stellt sich die Frage: ob nunmehr am Hindukusch nicht nur unsere Freiheit sondern auch gleich noch unsere Dämlichkeit verteidigt werden soll. Denn sorry, gibt es nicht interessantere Projekte, wichtigere Fragen oder wenigstens allgemeine Betrachtungen, die zu irgendetwas führen. Da wartet der IV. Hartzi tapfer weiter auf seinen seit über einem Jahr versprochenen Obulus, den Heiermann (als EUR-Münze natürlich), die halbe Liga auf eine Dortmund-Krise und wir alle gemeinsam sehnsüchtig auf den Frühling. Und jetzt wollen uns die Plagiatsjäger des verlorenen Satzes den zu Guttenberg vor die Empörungsflinte treiben – und das bei einem Vorwurf, den ein Berlusconi ihm vermutlich sofort abkaufen würde; wenn das nicht gleich wieder Fahnderin zu Guttenberg auf die Palme (Stichwort: Prostitution mit Minderjährigen) und Deutschlehrer auf die Barrikaden bringen würde. Und so muss der Verteidigungsminister wohl erst die Minikrise aussitzen und dann beharrlich einsitzen im Satz-BAU der öffentlichen Verbalkrämer. Außerdem ist sein eigentlicher Name schon viel zu lang – da passt ein Doktortitel gar nicht mehr auf die Visitenkarte. Das musste hier mal aufgeschrieben werden!

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