Beiträge getaggt mit Guttenberg

Adel verzichtet!

 

Na, das wird ein Karneval! Denn all die Empörten und Beleidigten, die Genauen und die Peniblen haben einen glorreichen Sieg errungen. Guttenberg ist nicht mehr Doktor und nicht mehr Minister.

All die Sieger können nunmehr durchatmen, sich wieder auf ihre ehrenwerte Wissenschaft und ihren Glauben an das Gute im Bürger(lichen) konzentrieren. Denn Fehler, die machen immer nur die anderen. Genauso wie Verpfehlungen. Ich hätte mich gefreut über so viel Aktionismus, zum Beispiel in den vielen Jahren als IM Stolpe Ministerpräsident bleiben durfte, Roland Koch noch brutalstmöglich re(a)gieren konnte und all die anderen Politiker mit ihren großen Lügen oder kleinen Schwächen noch so durchkamen.

Nun, es ist unbestritten: Der Gutti wollte zu viel und zu schnell und hat dabei (einen dämlichen) Fehler gemacht. Zu dem er sich immerhin bekannt hat. Er hat sich nämlich einfach erwischen lassen von den Gralshütern der Empirie. Das erschlichene Doktorhütchen ist ihm wohl deshalb zu recht vom Kopfe gerissen worden. Ob der Rücktritt unabwendbar ist und war, es ist und bleibt seine Entscheidung – wenn auch von anderen oktroyiert. Aber, die Gier, Penibilität und der Geifer der betroffenen Eliten nervt: 20.000 Doktoranden unterschrieben einheitlich und binnen Tagesfrist offenen Brief (anstatt ihrem Beruf nachzugehen und Taxi zu fahren) an Dr. Merkel (hat die überhaupt einen richtigen Titel?), der Gott- und Doktorvater empört sich rüde (trotz zuvor erteilter „Bestnote“) als Leitwolf der Wissenschaftshüter, die Netzspione copyen/pasten und vergleichen, was das Zeug hält. Es sind vermutlich auch all jene darunter, die sich um die Wichtigkeit ihrer kleinen Pöstchen sorgen, und ihrer – vermutlich aus lauter Langeweile – erstandenen Titelchen. Denn die Coolen, das waren noch nie die Doktörchen. Und überall lauert nun der Grimm über den gescholtenen Ex-Dr.-Minister: Und der hat – aus der Not eine Tugend – und letztendlich vermutlich sogar das richtige gemacht: Adel verpflichtet, Adel verzichtet.

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Guttenberg: Nach Dr.- auch Adelstitel weg!

So dass hat er und wir nun davon. Karl-Theodor zu Guttenberg ist seinen Doktor endgültig los. Die Universität Bayreuth entzog dem Verteidigungsminister den Titel am Mittwochabend. Zu Guttenberg telefoniert mit seiner Seelsorgerin, Landesbischöfin a.  D. & o. D. (ohne Drinks) Käßmann und ertränkt anschließend seinen Frust wegen aberkannten Dr.-Titel. Doch dann: Autofahrt, Verkehrskontrolle, Guttenberg versucht erfolglos, sich selbst zu zitieren. Nun erst recht: Atem-  und dann Blutprobe. Der Promillewert wird unwichtig angesichts der Tatsache, dass Guttenberg  gar kein blaues Blut hat. So, nun ist der Adelstitel auch gleich weg. Und der Führerschein  ebenso, aber den braucht man in Deutschland als Politiker ja auch nicht mehr. Der arme Kerl; wieder alles falsch gemacht! Was wohl BILD dazu sagt?

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Guttenberg oder Die Jäger des verlorenen Satzes

Guttenberg hat abgeschrieben. Beziehungsweise nicht aufgeschrieben, von wem er abgeschrieben hat. Davon abgesehen, dass die viele Pomade im Haar vermutlich wesentlich gefährlicher für den Kopf ist als der Raub geistigen Eigentums, stellt sich die Frage: ob nunmehr am Hindukusch nicht nur unsere Freiheit sondern auch gleich noch unsere Dämlichkeit verteidigt werden soll. Denn sorry, gibt es nicht interessantere Projekte, wichtigere Fragen oder wenigstens allgemeine Betrachtungen, die zu irgendetwas führen. Da wartet der IV. Hartzi tapfer weiter auf seinen seit über einem Jahr versprochenen Obulus, den Heiermann (als EUR-Münze natürlich), die halbe Liga auf eine Dortmund-Krise und wir alle gemeinsam sehnsüchtig auf den Frühling. Und jetzt wollen uns die Plagiatsjäger des verlorenen Satzes den zu Guttenberg vor die Empörungsflinte treiben – und das bei einem Vorwurf, den ein Berlusconi ihm vermutlich sofort abkaufen würde; wenn das nicht gleich wieder Fahnderin zu Guttenberg auf die Palme (Stichwort: Prostitution mit Minderjährigen) und Deutschlehrer auf die Barrikaden bringen würde. Und so muss der Verteidigungsminister wohl erst die Minikrise aussitzen und dann beharrlich einsitzen im Satz-BAU der öffentlichen Verbalkrämer. Außerdem ist sein eigentlicher Name schon viel zu lang – da passt ein Doktortitel gar nicht mehr auf die Visitenkarte. Das musste hier mal aufgeschrieben werden!

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Das Geisterschiff

Da liegt es nun, verlassen von manchem Mann und Maus, zur Reede gestellt vor Argentiniens Südspitze: Natürlich von einem eilends eingeflogenen Untersuchungsausschuss*. Ja, es war natürlich Gefahr im Verzuge, weil von den kurzen Tagen in subpolarer Zone extreme Verdunklungsgefahr ausgehen könnte. Doch was ahnen wir bisher: Aus denen, die quasi von Bord geflogen wurden, sollten richtige Männer werden; während die richtigen Männer an Bord eigentlich nur anständig Karneval feiern wollten – was an sich schon ein Verbrechen ist, und kurz nach dem tragischen Tod einer Kadettin davon zeugt, dass der eigene Respekt weniger ausgeprägt war, obwohl er doch von anderen so vehement eingefordert wurde. Das Bordleben: ein Auf und ab an den Masten oder zwischen den Wellen beziehungsweise im Gestrudel aus forschem Ton und seemännischen Bräuchen: zur Äquatortaufe in Essensresten baden, nach erfolgreicher Tour ein Schnäpschen in Ehren kann kein Kadett verwehren – also alles nichts anderes als ein ausgeuferter Junggesellenabschied oder andere vollkommen übrige Männerrituale. Allein, was das Volk so bewegt – den sogenannten kleinen Seemann von der Straße – tsss, man wird nicht so richtig schlau draus aus dem in unzähligen Fernsehbeiträgen so geredeten Meinungen: Wobei, nahezu alle einschlägig Befragten waren sich irgendwie in dem Glauben einig, dass „da der Guttenberg nur abgesägt werden soll“. Aber, man sägt eben besser nicht an dem Mast, auf dem man sitzt … Lassen wir uns also überraschen von all den noch auftauchenden Episoden an Bord und den unglaublichen Geschichten, die bisher doch eigentlich nur Käpt´n Blaubär erzählen durfte.

* Untersuchungsausschuss: Hat sich eigentlich schon einmal jemals jemand darüber Gedanken gemacht, was (wer) sich dahinter verbergen könnte: z. B. schlechte Ergebnisse, fehlerhafte Medizinchecks oder eben eher aus Qualitätskriterien aussortierte Politiker.

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