Archiv für Februar 2011
Guttenberg: Nach Dr.- auch Adelstitel weg!
Veröffentlicht von blogwort in Forschung, Geschichte, Gesellschaft, Hype, Krise, Medien, Meinungsfreiheit, Politik, Sprache am Februar 23, 2011
So dass hat er und wir nun davon. Karl-Theodor zu Guttenberg ist seinen Doktor endgültig los. Die Universität Bayreuth entzog dem Verteidigungsminister den Titel am Mittwochabend. Zu Guttenberg telefoniert mit seiner Seelsorgerin, Landesbischöfin a. D. & o. D. (ohne Drinks) Käßmann und ertränkt anschließend seinen Frust wegen aberkannten Dr.-Titel. Doch dann: Autofahrt, Verkehrskontrolle, Guttenberg versucht erfolglos, sich selbst zu zitieren. Nun erst recht: Atem- und dann Blutprobe. Der Promillewert wird unwichtig angesichts der Tatsache, dass Guttenberg gar kein blaues Blut hat. So, nun ist der Adelstitel auch gleich weg. Und der Führerschein ebenso, aber den braucht man in Deutschland als Politiker ja auch nicht mehr. Der arme Kerl; wieder alles falsch gemacht! Was wohl BILD dazu sagt?
die wüsten despoten
Veröffentlicht von blogwort in Geschichte, Gesellschaft, Krise, Medien, Meinungsfreiheit, Philosophie, Tourismus am Februar 22, 2011
Jahrzehntelang auf Öl und Sand gebaut bzw. auf schnorchelnde Touristen kommen nun diejenigen in die Klemme, die sich bisher eher um feminine Weibwächter, groteske Paradeuniformen oder die eigene Altersvorsorge im höheren Milliardenbereich gekümmert haben. Bleibt nur zu hoffen, dass sich Gaddafi-Kumpel Berlusconi keine Tipps vom Koran-Leader holt und ebenfalls mit Jagdfliegern auf Demonstranten losfliegt. Ja, es wird vermutlich höchste Zeit, die Despoten in die Wüste zu schicken; das Geld und Öl neu unter alten Clans aufzuteilen und dem Volk vorzugaukeln, dass ein ehemaliger Geheimdienstchef seine Menschlichkeit neu entdeckt hätte – im Trubel der Ereignisse. Dass die Lebensverhältnisse im Norden Afrikas oder in der arabischen Welt schon immer recht bescheiden waren wird sich wohl so schnell nicht ändern lassen. Unsere Sicht auf die Ereignisse jedoch sehr wohl oder wie einst Heiner Müller wusste: „Was für die Eliten Geschichte ist für die Massen immer noch Arbeit gewesen.“ Insofern ist auch jeder Aufstand eine Leistung.
Nordafrika: Reiseverbot für schwäbische Modelleisenbahnfreunde
Veröffentlicht von blogwort in Auswanderungspolitik, Fauna, Forschung, Freizeit, Geschichte, Gesellschaft, Hype, Krise, Medien, Meinungsfreiheit, Philosophie, Politik, Sprache, Tourismus am Februar 2, 2011
Auf dem Höhepunkt der Protestwelle in Ägypten reagiert nun endlich auch die Baden-Württembergische Landesregierung: Und zwar mit einem ab sofort gültigen Ausreiseverbot für aktive Bahnhofsprotestler. Die Befürchtung 1: Der Schwab macht sich kundisch über erfolgreiche und dauerhafte Protestaktionen. Die 2. Befürchtung: Die Protestwelle schwappt über den kleinen Teich (Mittelmeer), die sieben Berge/Zwerge (Schweiz) und setzt sich in Stuttgart zugweise fort. Die Folge: noch mehr Winterchaos bei der Bahn, die Kopf-über auf einen modernen Bahnhof als provokantes Dreh-Kreuz und auf veraltete Kreuzzüge verzichtet, die ohne entsprechende parteipolitische Neigungstechnik polemisch ohnehin nicht viel ausrichten könnten. Fortan wird der Clash der Spuren nur noch über die Spurweite ausgetragen. Unsere Freiheit muss letztlich nicht nur am Hindukusch*, sondern auch in der Schwäbischen Alb verteidigt werden. Schließlich gilt es, unsere Sprache gegen unverständliche Dialekte zu schützen und der Migrant gilt nichts im eigenen Land. Dennoch, es dürfte wieder mehr Bewegung in die gegenwärtige Protestmüdigkeit kommen, wenn die Protestanten (oder sind es doch eher Choliken) Protest nicht nur nach Fahrplan machen, sondern fortan wie die Derwische den Aufruhr tanzen. Wie sonst nur beflissene Politessen in Berlins neuen Parkzonen. Ein stimmiges Ende, Gott sei Dank.
* Hindu, kusch!: Vermutlich in Pakistan erfundenes Idiom, um die im verfeindeten Indien herrschende Bevölkerungsmehrheit befehlsmäßig und verbal zu erniedrigen.