Archiv für Februar 2011

Guttenberg: Nach Dr.- auch Adelstitel weg!

So dass hat er und wir nun davon. Karl-Theodor zu Guttenberg ist seinen Doktor endgültig los. Die Universität Bayreuth entzog dem Verteidigungsminister den Titel am Mittwochabend. Zu Guttenberg telefoniert mit seiner Seelsorgerin, Landesbischöfin a.  D. & o. D. (ohne Drinks) Käßmann und ertränkt anschließend seinen Frust wegen aberkannten Dr.-Titel. Doch dann: Autofahrt, Verkehrskontrolle, Guttenberg versucht erfolglos, sich selbst zu zitieren. Nun erst recht: Atem-  und dann Blutprobe. Der Promillewert wird unwichtig angesichts der Tatsache, dass Guttenberg  gar kein blaues Blut hat. So, nun ist der Adelstitel auch gleich weg. Und der Führerschein  ebenso, aber den braucht man in Deutschland als Politiker ja auch nicht mehr. Der arme Kerl; wieder alles falsch gemacht! Was wohl BILD dazu sagt?

, , ,

Hinterlasse einen Kommentar

die wüsten despoten

Jahrzehntelang auf Öl und Sand gebaut bzw. auf schnorchelnde Touristen kommen nun diejenigen in die Klemme, die sich bisher eher um feminine Weibwächter, groteske Paradeuniformen oder die eigene Altersvorsorge im höheren Milliardenbereich gekümmert haben. Bleibt nur zu hoffen, dass sich Gaddafi-Kumpel Berlusconi keine Tipps vom Koran-Leader holt und ebenfalls mit Jagdfliegern auf Demonstranten losfliegt. Ja, es wird vermutlich höchste Zeit, die Despoten in die Wüste zu schicken; das Geld und Öl neu unter alten Clans aufzuteilen und dem Volk vorzugaukeln, dass ein ehemaliger Geheimdienstchef seine Menschlichkeit neu entdeckt hätte – im Trubel der Ereignisse. Dass die Lebensverhältnisse im Norden Afrikas oder in der arabischen Welt schon immer recht bescheiden waren wird sich wohl so schnell nicht ändern lassen. Unsere Sicht auf die Ereignisse jedoch sehr wohl oder wie einst Heiner Müller wusste: „Was für die Eliten Geschichte ist für die Massen immer noch Arbeit gewesen.“ Insofern ist auch jeder Aufstand eine Leistung.

, , , , , ,

Hinterlasse einen Kommentar

Guttenberg oder Die Jäger des verlorenen Satzes

Guttenberg hat abgeschrieben. Beziehungsweise nicht aufgeschrieben, von wem er abgeschrieben hat. Davon abgesehen, dass die viele Pomade im Haar vermutlich wesentlich gefährlicher für den Kopf ist als der Raub geistigen Eigentums, stellt sich die Frage: ob nunmehr am Hindukusch nicht nur unsere Freiheit sondern auch gleich noch unsere Dämlichkeit verteidigt werden soll. Denn sorry, gibt es nicht interessantere Projekte, wichtigere Fragen oder wenigstens allgemeine Betrachtungen, die zu irgendetwas führen. Da wartet der IV. Hartzi tapfer weiter auf seinen seit über einem Jahr versprochenen Obulus, den Heiermann (als EUR-Münze natürlich), die halbe Liga auf eine Dortmund-Krise und wir alle gemeinsam sehnsüchtig auf den Frühling. Und jetzt wollen uns die Plagiatsjäger des verlorenen Satzes den zu Guttenberg vor die Empörungsflinte treiben – und das bei einem Vorwurf, den ein Berlusconi ihm vermutlich sofort abkaufen würde; wenn das nicht gleich wieder Fahnderin zu Guttenberg auf die Palme (Stichwort: Prostitution mit Minderjährigen) und Deutschlehrer auf die Barrikaden bringen würde. Und so muss der Verteidigungsminister wohl erst die Minikrise aussitzen und dann beharrlich einsitzen im Satz-BAU der öffentlichen Verbalkrämer. Außerdem ist sein eigentlicher Name schon viel zu lang – da passt ein Doktortitel gar nicht mehr auf die Visitenkarte. Das musste hier mal aufgeschrieben werden!

, , , ,

Ein Kommentar

Nordafrika: Reiseverbot für schwäbische Modelleisenbahnfreunde

Auf dem Höhepunkt der Protestwelle in Ägypten reagiert nun endlich auch die Baden-Württembergische Landesregierung: Und zwar mit einem ab sofort gültigen Ausreiseverbot für aktive Bahnhofsprotestler. Die Befürchtung 1: Der Schwab macht sich kundisch über erfolgreiche und dauerhafte Protestaktionen. Die 2. Befürchtung: Die Protestwelle schwappt über den kleinen Teich (Mittelmeer), die sieben Berge/Zwerge (Schweiz) und setzt sich in Stuttgart zugweise fort. Die Folge: noch mehr Winterchaos bei der Bahn, die Kopf-über auf einen modernen Bahnhof als provokantes Dreh-Kreuz und auf veraltete Kreuzzüge verzichtet, die ohne entsprechende parteipolitische Neigungstechnik polemisch ohnehin nicht viel ausrichten könnten. Fortan wird der Clash der Spuren nur noch über die Spurweite ausgetragen. Unsere Freiheit muss letztlich nicht nur am Hindukusch*, sondern auch in der Schwäbischen Alb verteidigt werden. Schließlich gilt es, unsere Sprache gegen unverständliche Dialekte zu schützen und der Migrant gilt nichts im eigenen Land. Dennoch, es dürfte wieder mehr Bewegung in die gegenwärtige Protestmüdigkeit kommen, wenn die Protestanten (oder sind es doch eher Choliken) Protest nicht nur nach Fahrplan machen, sondern fortan wie die Derwische den Aufruhr tanzen. Wie sonst nur beflissene Politessen in Berlins neuen Parkzonen. Ein stimmiges Ende, Gott sei Dank.

 

* Hindu, kusch!: Vermutlich in Pakistan erfundenes Idiom, um die im verfeindeten Indien herrschende Bevölkerungsmehrheit befehlsmäßig und verbal zu erniedrigen.

, , , , , , ,

Ein Kommentar