Archiv für die Kategorie Facebook

Waiting for (T)HE Big One

Früher gab es Jesus-Jünger, heute gibt’s Papst-Fans. Wahrscheinlich auch auf dieser Denunzianten-Plattform. Man könnte glatt vom Glauben abfallen, wenn man das ganze Brimborium betrachtet. Glücklicherweise glaube ich aber nichts Bestimmtes. Da reisen sie an – die Schwadronen des Herrn; aber um WAS zu erleben? Beziehungsweise wen: einen älteren korrekt verkleideten Herrn, aber eben nicht DEN Herrn nach ihrer Auffassung(sgabe). Und wird der eigentlich eingeladen, oder reist er auf eigenen Wunsch – dann aber quasi illegal – ein. Wer hat ihn denn nun gesandt? Und was erwarten sich die zigtausenden Spontis bzw. Gäste beim/vom 2.größten Liveact nach Mario Barth im Berliner Olympiastadion: ein Wettbeten, eine spontane Himmelsfahrt, ein warmes Abendmahl? Hauptsache, es wird kein öffentlich gemachtes Konkordat zwischen Wowi, Piraten und Papst + Griechisch-Orthodoxen-Gläubigern deklariert. Dann wäre nämlich Ratze-Fatze Schluss mit lustig. Um Himmelswillen, ich werde einfach nicht schlau draus: Ich glaube, ich bleibe lieber dahäme und schaue als bekennender Atheist wehmütig woanders vorbeifahrenden Bussen mit ihren Bekenner-Schreiben hinterher.

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Für einen Kapitalismus mit menschlichem Antlitz.

Endlich: Vermummungsverbot im Internet.

Man hätte es bei diesem Nachnamen gleich ahnen müssen, da kommt nix Gutes bei raus. In einem Zeitungsinterview forderte ein Axel E. Fischer, dass Nutzer im Netz nur Klarnamen verwenden dürfen. Vermutlich kann man diesen gewagten Vorstoß von E-Fischer auch als „Fishing“ bezeichnen; eine mental-kriminelle Methode, besonders unrealistische, unnötige bzw. eben dämliche Verbote ins Web 2.0 einzuschleusen. Andererseits, vielleicht gilt das Vermummungsverbot ja nur für die Köpfe vor den PCs; also quasi eine Art digitales Burkha-Verbot für Freigeister, die über eine Webcam-Option verfügen. Schließlich heißt es ja Face-Book und nicht Mask-Book. Wie sehen nun die weiteren Pläne von E-Fischer, immerhin Vorsitzender der Enquete-Kommission des Bundestags zu den Themen Internet und digitale Gesellschaft, aus? Schließlich könnte man eigentlich genauso gut verlangen, dass im Internet nicht gelogen wird bzw. dass keinerlei kriminelle Aktivitäten erlaubt werden; oder dass es verbindliche internetfreie Tage bzw. Zonen für bildungsnahe Schichten gibt, oder auch gern mal für andere Ethnien. Zum Beispiel an Sonntagen, bei Familiengeburtstagen oder auf Behindertenparkplätzen. Und wie sieht es eigentlich mit einer Frauenquote aus, bzw.  artgerechter Haltung von Followern, First Movern, Early Birds oder anderen komischen Vögeln. Apropos, komisch: Wacht auf, Vermummte dieser Erde; wehrt euch doch, wenn ihr wollt, Community, gegen die Axels des Bösen. Schließlich ist ja schon wieder Faschingszeit oder, für die endemischen Jecken, eben Karneval. Verzapft´s ist!

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Meine Schreibmaschine war nicht meine Schreibmaschine.

 

Das Medium ist die Botschaft. (McLuhan)

 

Vergilbte Zeilen und Zeiten.

 

Jüngst hatte ich ein altes Gedicht von mir neu entdeckt. Im Archiv der Deutschen Fotothek der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB). Ein Online-Unikat unter 1.080.000 Bilddokumenten, mehr als 10.000 digitalisierten Handschriften und Drucken sowie rund 34.000 AV-Medien … Man braucht nur die Farbe des Papiers, auf dem es getippt wurde, zu sehen, um an viele Aspekte zu denken. Ich bin mir noch nicht sicher geworden, was die Zeiten aus den Zeilen gemacht haben. Aber ich erinnerte mich gleich an die Schreibmaschine, die ich mir für ein paar Monate geborgt hatte. Eine Art analoges Notebook, eine Reiseschreibmaschine, relativ kompakt, und nicht so schwer wie die übrigen Modelle. Komisch der Gedanke, vor gut 20 Jahren mit einer Schreibmaschine durch die Lande gereist zu sein; nicht immer, aber gelegentlich. Genauso oft dabei, Zettel und Stift für Notizen, Entwürfe oder eben Nachrichten an Freunde, die man auf Zetteln an der Wohnungstür hinterließ, da kaum jemand ein Telefon hatte. Die Kommunikation war verlässlicher, die Verabredungen verbindlicher, der Zustand der Protagonisten vertraulicher. Das Schreiben von Briefen und Karten war ein aufwändiges Vergnügen, das Aufgeben von Telegrammen die schnellste (und teurere) Benachrichtigungsform – und ein zeichenmäßig ähnlich limitierter Kanal wie heute Twitter. Man musste dafür ein Formular in Blockbuchstaben (Versalien) ausfüllen und bei der Post aufgeben – so hieß das; vielleicht ahnte man, dass diese Aufgabe symbolisch war. Denn die Botschaft verließ die Sphäre des Vertrauten so wie es heutzutage Millionen Face-Booker tun, darunter hin und wieder auch ich – wenn Lust und Verstand dazu ausreichen. Jede Geschichte will schließlich irgendwo erzählt werden. So wie diese heute.

 

 

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Kein Verkehr(t).

„Keine andere Seite hat bisher Traffic zu deiner Seite erzeugt.“ las ich heute wieder in der Blog-Statistik und atmete durch. Es geht doch, unnahbar zu bleiben, unerkannt und ungewiss: … im Web 2.0, wie es manche nennen, die Geld damit verdienen müssen, sollen oder wollen. Eine eigene Gemeinde der Zahlungswilligen und -bereiten. No Problem, solange man nicht zwanghaft eingemeindet aber dennoch akzeptiert wird. Weil man weiß, was man kann. Weil man weiß, was man will. Denn man muss eben nicht jede Meinung TEILEN, oder Facebook?

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Datenkarrieren bald am Ende?

Nun, wenn jetzt ein Verfallsdatum für digitale Daten gefordert wird, bleibt natürlich die Frage nach einer adäquaten Endlagerstätte für die entsprechenden Löschungsbefehle und Dislike-Buttons auf den Servern dieser Welt: Vielleicht ein Schacht im Permafrostboden, gespickt mit ratternden Diskettenlaufwerken, auf grünstichigen Monitoren ploppen  0 und 1 im Wechsel auf, um das Gedächtnis der Menschheit zu bereinigen um all die individuellen Eskapaden, persönlichen Scharmützel und den ganzen anderen Kram in unseren Biografien oder in der Facebook-Fangemeinde. Damit wir weiter Karrieren machen können, die keiner braucht – genauso wie Datenschutzverfallsdaten.

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